Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht mehr nur Zukunftsmusik

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran und nimmt mit dem E-Health-Gesetz (Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen) konkrete Formen an. Die Telemedizin ist eine innovative Möglichkeit der Patientenversorgung. Dabei nutzen Ärzte und Patienten Kommunikationsnetze für die Behandlung. Die Videosprechstunde beispielsweise gehört seit dem 1. Juli 2017 zur vertragsärztlichen Regelversorgung. Branchenexperten zufolge wird die Telemedizin in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Das Interesse an Online-Sprechstunden ist sehr groß.

Verschreibungspflichtige Medikamente per Online-Verordnung

Rezepte auszustellen ist eine der am häufigsten vorkommenden Routinetätigkeiten in einer Arztpraxis. Dazu gehört es, immer wieder das gleiche Rezept auszustellen. Dazu gehören zum Beispiel chronisch Kranke wie Diabetespatienten oder Bezieherinnen der Antibabypille. Für diese Rezepte ist ein direkter Kontakt zwischen Arzt und Patient nicht unbedingt erforderlich.

Digitalisierung im Bereich Gesundheit
Rezepte online ist schon keine Zukunftsmusik mehr. Foto: Pixabay @ Foto qimono (CCO public domain)

Einige Arztpraxen bieten daher bereits den Service an, ein Rezept online auszustellen und direkt an ein Netzwerk zu übermitteln, zu dem verschiedene Apotheken Zugriff haben. So können Patientinnen beispielsweise die Antibabypille per Online-Rezept bestellen und in ihrer Apotheke abholen, sofern diese Teil des Netzwerkes ist. Das kann auch eine Online-Apotheke sein. Einzige Voraussetzung dafür ist, dass die Krankenversicherungskarte im laufenden Quartal bereits in der Arztpraxis vorgelegt wurde. An einem solchen Angebot der Digitalisierung im Gesundheitswesen sind bereits viele Patienten interessiert. Bei anderen Beschwerden, wie beispielsweise bei einer Blutung während der Schwangerschaft, ist eine Ferndiagnose oder eine Online-Verordnung natürlich nicht möglich. Hier bleibt es nach wie vor dabei, dass die Patientin/der Patient persönlich den Arzt aufsucht, damit dieser eine zutreffende Einschätzung der Situation vornehmen kann.

Telemedizinische Angebote stoßen auf großes Interesse

Unter den Patienten besteht großes Interesse an telemedizinischen Angeboten. Viele können sich vorstellen, im Krankheitsfall telemedizinisch betreut zu werden. Für chronisch Kranke mit Herzerkrankungen oder Diabetes gibt es beispielsweise die Möglichkeit, den Blutzuckerspiegel oder den Blutdruck überwachen zu lassen. Medizinisches Fachpersonal kann die Werte überprüfen und bei Unregelmäßigkeiten den Patienten benachrichtigen. Dazu gibt es die Möglichkeit spezielle Mikrochips unter die Haut zu implantieren, um die Körperfunktionen aufzuzeichnen und zu kontrollieren. Zur Überprüfung der Therapietreue gibt es digitale Tabletten. Sie senden Informationen an ein Smartphone und geben Aufschluss darüber, ob ein Patient seine Medikamente tatsächlich und zum richtigen Zeitpunkt einnimmt.

Die Online-Sprechstunde

Durch Online-Sprechstunden lässt sich die Erreichbarkeit der Ärzte verbessern, vor allem in weit entfernten Praxen. Darüber hinaus erübrigen sich die Wartezeit und der Anfahrtsweg. Die Online-Sprechstunde kann nicht unbedingt das persönliche Gespräch ersetzen. Sie kann jedoch eine Therapie unterstützen. Patienten müssen dann nicht mehr während einer laufenden Behandlung alle paar Tage zum Arzt, um zu besprechen, wie es weitergeht. Die Besprechung von Röntgenbildern, die mittlerweile auch digital vorliegen, kann per Online-Sprechstunde erfolgen und den Besuch beim Arzt überflüssig machen. Durch das E-Health-Gesetz von 2015 sind diese Möglichkeiten nicht mehr nur Zukunftsmusik. Weitere Einsatzmöglichkeiten für die Telemedizin folgen mit Sicherheit.

Digitale Technik im Operationssaal

Die Digitalisierung in der Medizin bringt viele Neuerungen. Dazu gehören neue, innovative Behandlungsmethoden, verbesserte Verwaltungsabläufe oder ein hochwertigeres Angebot auch in ländlichen Gebieten. Weitere Innovationen gibt es im Operationssaal. Dort können OP-Roboter den Chirurgen bei Routineeingriffen unterstützen. Wichtig ist dabei, dass zu jedem Zeitpunkt die Sicherheit des Patienten gewährleistet ist. Dafür sorgen Notstromaggregate und Akkus, sie stellen die permanente Stromversorgung sicher. Gespiegelte Server, Langzeitarchive und Zwischenspeicher sorgen für die Datenstabilität. Aufnahmen und Daten lassen sich zusätzlich an den verschiedenen Geräten ausdrucken und so bei Bedarf in Papierform archivieren.

Elektronische Patientenakten

Damit die Telemedizin funktioniert, ist es erforderlich, dass auch die Patientendaten in elektronischer Form vorliegen und dass verschiedene Stellen, wie Ärzte, Fachärzte oder Apotheken, Zugriff auf die für sie relevanten Daten bekommen. Dazu sieht das E-Health-Gesetz vor, dass zwischen Krankenkasse und Kliniken eine zentrale digitale Datenautobahn entsteht. Vorgesehen ist auch eine einheitliche technische Infrastruktur für elektronische Patientenakten, die bis Ende 2018 funktionieren soll. Damit ist es auch möglich, Notfalldaten oder den Medikationsplan der Patienten auf der Versichertenkarte zu speichern. Viele Patienten sind allerdings skeptisch, denn sie machen sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Daten. Von der Hand zu weisen ist diese Sorge nicht. Es bleibt abzuwarten, welche Lösungen die digitale Branche für dieses Grundsatzproblem anbieten wird.

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